Das Haus Bürgin gehört zu den ältesten Fischerhäusern Kleinhüningens. Es wurde 1764/65 erbaut und 1804 um einen Stallteil mit Scheune erweitert. Es stand ursprünglich an der Schulgasse 27 und war dort das Familiendomizil der Familie Bürgin, die seit 1690 in Kleinhüningen nachweisbar ist. Sie stellte Generationen von Fischern und noch heute haben die Nachfahren der Bürgins das verbriefte Recht, als einzige im Hafengebiet von Kleinhüningen zu fischen. Die Entwicklung Kleinhüningens zum Hafen- und Industrie-Standort nach 1920 hat den historischen Kern des ehemaligen Fischerdorfs weitgehend zerstört. Auch das Haus Bürgin, früher in einem dicht bebauten Gebiet stehend, war schliesslich völlig isoliert zwischen riesigen Silos und zusehends dem Verfall preisgegeben, weil der Plan bestand, auf diesem Gelände, nun im Besitz einer Reederei, eine Lastwagenstation zu errichten.
Geschichte
Salm-Fischerei und Schwimmlehrer Bürgin
Die Entstehung der Stiftung
In der Abwägung zwischen Denkmalschutz und der Bauabsicht, war eine Versetzung das realistische Mittel zur Erhaltung. Da es zu den ältesten und wertvollsten Bauten des Dorfes gehört, und zudem einen einzigartigen Siedlungstypus repräsentiert, wurde im Jahr 1999 die Stiftung «Pro Fischerhaus Schulgasse 27 Kleinhüningen» gegründet mit dem Ziel, für das Haus innerhalb Kleinhüningens einen neuen Standort zu finden und möglichst originalgetreu wieder aufzubauen.
Neuaufbau dank grosszügigen Spenden
Das notwendige Kapital für die Umsetzung dieses Vorhabens kam innerhalb kurzer Zeit durch Spenden zusammen: Kleinhüninger Bürger und Unternehmen, Stiftungen und die öffentliche Hand unterstützten das Vorhaben grosszügig. Das Haus wurde im Jahre 1999 am alten Ort sorgfältig abgebaut und die Bauteile dokumentiert eingelagert und ab dem Sommer 2000 am neuen Standort, an der Bonergasse 71, im Park der ehemaligen Villa Clavel, unter dem Beizug von spezialisierten Handwerkern wieder neu in der traditionellen Bauweise früherer Jahrhunderte aufgebaut.
Schreiner, Hafner und Maler bewiesen Ihr ganzes Können
Bei diesem Neuaufbau wurde das ursprüngliche Material, soweit wie möglich, wieder verwendet, sogar die Bruchsteine des ursprünglichen Hauses konnten in der traditionellen Bauweise mit Sumpfkalkmörtel neu errichtet werden. Die Schreiner- und Zimmermannsarbeiten, sind weitestgehend mit den ursprünglichen Materialien ausgeführt worden, die Dacheindeckung mit handgestrichene Biberschwanzziegel krönen das Gebäude. Der Innenausbau gestaltete sich komplex: einerseits musste die künftige Nutzung als Hauses für Veranstaltungen berücksichtigt werden und andererseits auch hohen Ansprüchen der Denkmalpflege genügen. Einmal mehr haben sich bei diesen Aufgaben erstklassige Handwerker sehr bewährt: Schreiner, Hafner und Maler konnten ihr ganzes Können exemplarisch beweisen. Das Haus in seiner Gesamterscheinung zeigt heute auf eindrucksvolle Art, wie zweckmässig und bescheiden die Fischer am Rhein in vorindustrieller Zeit gelebt haben.